Bauen und Planen
Wie können wir in Zukunft Bauland für Interessierte zur Verfügung stellen? Wie kann Bauen im Klimawandel funktionieren? Wie können wir dem sich wandelnden Wohnraumbedarf unter dem Zeichen des demografischen Wandels begegnen? Kaum ein Thema berührt so viele Bürger:innen dieser Stadt so sehr wie Bauen. Wie stellen wir uns das als Delmenhorster Liste also das mit dem Bauen vor?
Wir favorisieren die Nachverdichtung vorhandener Bebauung.
Also die rückwärtige Bebauung von großen Grundstücken und das Auffüllen von Baulücken. Hierzu muss das Baulückenkataster ausgebaut, aktualisiert und online zur Verfügung gestellt werden, damit sich Interessenten schnell und unkompliziert informieren können. Selbstverständlich muss der Datenschutz berücksichtigt werden. Die Stadt Wiehl macht es uns vor, wie einfach und schnell so etwas umgesetzt werden kann.
Bestandsimmobilien sanieren oder ersetzen.
Besser als neue Flächen zu bebauen ist es, bestehende Immobilien entweder zu ersetzen oder zu sanieren. Wir fordern, dass in diesem Zusammenhang endlich der Beschluss zum Thema “Jung kauft Alt” von der Stadt Delmenhorst umgesetzt wird, um Altbauten besser vermarkten zu können.
Beschlossene Bebauungspläne müssen schneller umgesetzt werden.
Dass Flächen nach der Ausweisung als Neubaugebiete noch jahrelang brach liegen, wie zum Beispiel das Neubaugebiet Langewisch, ist nicht akzeptabel. Hier muss die Vermarktung wesentlich schneller geschehen. Gerade eine Stadt, die so wenig freie Flächen hat wie Delmenhorst, muss schneller und stringenter handeln, damit wenigstens die bebaubaren Gebiete genutzt werden.
Alle Wohnformen berücksichtigen.
Wir fordern, dass nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut werden, sondern selbstverständlich auch Mehrfamilienhäuser, die ebenfalls senioren- und behindertengerechte Wohnungen beinhalten sollen. Im Hinblick auf den stark zunehmenden Bedarf an Wohnraum für 1–2 Personen-Haushalte sind auch solche Einheiten mit mehreren Wohnungen in Neubaugebieten vorzusehen. Selbstverständlich muss Wohnraum für alle sozialen Schichten der Stadt entstehen – wir dürfen nicht nur auf die besserverdienenden Bürger:innen schauen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass bei größeren Bauvorhaben ein Teil Sozialwohnungen vorgesehen werden. So wird Ghettobildung vermieden und günstiger Wohnraum geschaffen.
Wohnen in der City.
Die Gesellschaft ist im Wandel, immer mehr Menschen möchten zentral wohnen und wir wollen das unterstützen. Der Erfolg des Konzepts im ehemaligen Selve-Kaufhaus sollte aufzeigen, wohin der Weg gehen kann. Nach dem Rückbau des Hertie Gebäudes stellen wir uns dort eine Teilnutzung durch Wohnungen vor.
Keine weitere Flächenvernichtung im Außenbereich.
Unsere Natur und der Klimaschutz sind darauf angewiesen, dass möglichst keine weiteren Flächen versiegelt werden. Das Bauen im Außenbereich ist vom Gesetzgeber unter starke Auflagen gestellt worden. Wir erwarten, dass diese auch konsequent eingehalten werden und lehnen daher auch das Neubaugebiet “Am Heidkamp” nach wie vor ab. Nur ökologisch nachhaltige Bebauung ist in der heutigen Zeit sinnvoll. Wir müssen unsere Freiflächen im Außenbereich bewahren.
Baugebiete und Klimawandel
Bei der Konzeption von Baugebieten ist die Infrastruktur für alternative Energieversorgung vorzuhalten und einzuplanen. Künftige Wohnanlagen benötigen z. B. Platz für ein Blockheizkraftwerk für jeweils ca. 10 Wohneinheiten. Weitere Formen der Energiegewinnung, wie z. B. Erdwärme müssen ebenso bei den Planungen berücksichtigt werden. Außerdem müssen für die Elektromobilität der Bewohner:innen Ladeinfrastrukturmaßnahmen eingeplant werden.
Entsiegeln / Dachflächen nutzen
Bei der Planung von Baugebieten und Einzelbauvorhaben (Lückenbebauung) soll die unterbliebene Versiegelung von Flächen, z. B. die Begrünung von Dächern von Häusern und Nebengebäuden, belohnt werden. Wir werden hierfür ein kommunales Förderprogramm “1000 grüne Dächer” auflegen, dass die Installation von Dachbegrünungen fördert. Die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik zur regenerativen Stromerzeugung soll durch die Stadt gefördert werden. Eine über das reine Bauvorhaben hinausgehende Versiegelung von Flächen soll über die Satzung der Baugebiete vermieden werden.
Informationsinfrastruktur
Bei der Planung neuer Baugebiete ist die Anbindung an das Glasfasernetz zu planen. Eine zunehmend digitalisierte Gesellschaft muss die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung haben, und der Trend zur Arbeit im Homeoffice soll durch schnelle Glasfaseranbindungen unterstützt werden.
Grundwasser schützen
Gerade im Bezug auf die in den nächsten Jahren anstehende Wasserknappheit halten wir es für sinnvoll, für versiegelte Flächen bei neuen Bauprojekten entsprechende Sickergruben und/oder Zisternen vorzuschreiben. Durch die Sickergruben wird das Wasser dem Boden als Grundwasser zugeführt und nicht über den Regenwasserkanal und die Flüsse abgeleitet. Mit einer entsprechend großen Zisterne können Grünbereiche auf dem Grundstück bewässert werden, ohne das Leitungswasser verschwendet oder über einen Brunnen Grundwasser abgepumpt wird. Weiterhin kann es auch für die Toilettenspülung verwendet werden.
Gewerbegebiete
Wir müssen eine sinnvolle Planung der Entwicklung unserer knappen Gewerbegebiete jetzt und in der Zukunft vornehmen. Hierzu gehört die Erstellung, Pflege und Verfügbarkeit eines Gewerbegebietskatasters ebenso wie die mögliche Ausweisung von Gewerbeflächen und auch eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.