In Delmenhorst wohnen und arbeiten viele Familien mit Kindern. Kinder gestalten die Gesellschaft unserer Zukunft. Umso wichtiger ist es, jedem Kind, unabhängig seiner Herkunft und sozialen Stellung der Familie, den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu ermöglichen.
Der Ausbau qualitativ hochwertiger und verfügbarer Kinderbetreuungsplätze, ermöglicht zudem Eltern, Erwerbstätigkeit und Familie zu vereinbaren. Der Ausbau der Kinderbetreuung in Kindertagesstätten, Krippen und Horten ist für uns eine vorrangige Aufgabe. Damit der Betreuungsbedarf durch die Neubaugebiete in Deichhorst gedeckt werden kann, muss geprüft werden, ob der Kindergarten am Krankenhaus erweitert werden kann.
Um den kompletten Bedarf der Kinderbetreuung mit Kitas und Krippen sicherzustellen, wollen wir weiterhin die Arbeit der Tagesmütter und ‑Väter stärker würdigen und unterstützen. Wenn es notwendig ist, sollen Programme zur fortlaufenden Weiterbildung angeboten werden.
Hierzu gehören neben neuen Einrichtungen aber auch qualifiziertes Personal. Delmenhorst zu einem attraktiven Arbeitsort für Fachpersonal im sozialen Bereich zu machen, steht neben dem Ausbau der Betreuungsangebote auf unserer Agenda.
Kitas und Horte sind aber nicht isoliert zu betrachten: Die Renovierung, der Ausbau und die Digitalisierung der Schulen in Delmenhorst ist eine große Herausforderung. Nur in modernen, sauberen und gut eingerichteten Räumen lernt es sich erfolgreich.
Herausforderung Kinderarmut
In Delmenhorst ist jedes dritte Kind von Armut betroffen. Ein gesundes, warmes Mittagessen für alle Schülerinnen und Schüler ist ein erster Schritt, sie zu lindern. Der Zugang zu Arbeitsmaterialien, die eine gute Bildung ermöglichen, muss zukünftig unabhängig vom Einkommen der Eltern möglich sein. Qualifizierte Nachmittagsangebote in Schulen und städtischen Einrichtungen (z. B. Hausaufgabenhilfe) ist ein wichtiger Baustein für Bildung und gegen Kinderarmut.
Förderschule für besondere Bedarfe
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie nehmen Verhaltensauffälligkeiten und Schwierigkeiten beim Lernen zu. Der Neubau einer modernen Förderschule ist somit eine Investition in die Zukunft. Unsere aktuelle Förderschule kann dem Bedarf in unserer Stadt nicht mehr gerecht werden. Neben engagierten Lehrkräften braucht es neue, moderne Räume, die ein freies Denken und Lernen ermöglichen. Derzeit teilen sich die Schülerinnen, Schüler und die Lehrkräfte auf drei Standorte auf. Dies stellt eine sehr belastende Situation für alle Beteiligten dar. Die derzeit genutzten Gebäude könnten nach eingehender Prüfung als Hort oder Krippe weiter genutzt werden.
Eine tolerante Gesellschaft
Delmenhorst blickt auf eine lange Tradition als Einwandererstadt zurück, was seit jeher gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Eine tolerante Zivilgesellschaft mit basisdemokratischen Werten muss daher gefordert und gefördert werden. Vergangene Kommunalwahlen haben gezeigt, dass der Anteil von Nichtwählern immer noch viel zu groß ist. Mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und der Sicherstellung der Quartierfonds sind erste Schritte getan. Dadurch haben die Menschen unserer Stadt die Möglichkeit sich einzubringen, ihren Lebensbereich mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen. Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, dass Demokratieförderung bereits in den Kitas umgesetzt wird. Eine Stärkung der Einflussnahme des Kinder- und Jugendparlamentes und des Seniorenbeirates muss unserer Meinung nach neu gedacht werden, wir schlagen hier eine stärkere Einbindung dieser Institutionen in den politischen Prozess vor, z. B. durch regelmäßige Treffen mit den Stadtratsmitgliedern. Die Spielplätze in unserer Stadt sollten grundsätzlich mit Beteiligung der Kinder und Jugendlichen gestaltet und weiterentwickelt werden, die diesen Freiraum für sich nutzen können.
Mehr “Orte” für Kinder und Jugendliche
In Delmenhorst gibt es viele Kinder und Jugendliche. Über ein gutes Betreuungsangebot, das Angebot eines warmen Essens täglich, der Instandsetzung von Schulgebäuden und dem Kita-Neubau hinaus, gibt es in Delmenhorst für sie noch mehr zu erreichen.
Wir setzen uns für Kinder und Jugendliche ein. Sie haben unserer Ansicht nach viele wertvolle Ideen, Möglichkeiten und Engagement, um das Miteinander in unserer Stadt aktiv zu gestalten. Deshalb ist wichtig, ihnen zuzuhören und Plattformen zu schaffen, damit sie sich, zum Beispiel im Kinder- und Jugendparlament oder im Rahmen der Mitsprachemöglichkeit bei den sie betreffenden Projekten, engagieren können. Langfristig ist die Entwicklung und das Einbringen aller Menschen in Delmenhorst förderlich für unsere Stadt.
Kinder und Jugendliche brauchen mehr Flächen, auf denen sie sich frei entfalten können und trotzdem sicher sind.
Die Skaterbahn an den Graftwiesen ist für Kinder und Jugendliche ein beliebter Anlaufpunkt. Hier können sie sich treffen, Sport treiben und im überdachten Sitzbereich zusammen Zeit verbringen. Diese wollen wir modernisieren und weiter ausbauen.
Wir möchten, dass es in Delmenhorst weitere solcher Plätze gibt. Das Wolleparkgelände in der Nähe zum Bahnhof ist zentral gelegen und bietet sich dafür an. Ein weiterer gut geeigneter Standort wäre in der Nähe des Stadions in der Düsternortstraße. Dort leben viele Familien mit Kindern, und der Ort ist ebenfalls gut erreichbar.
In der Fußgängerzone wünschen wir uns ein selbstverwaltetes Jugendcafé, in denen sich Jugendliche nachmittags treffen können. Die Selbstverwaltung, denkbar hier im Rahmen eines Schülerladens, wie es ihn schon des Öfteren gegeben hat, gibt ihnen die Gelegenheit, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv zu beteiligen.
Wir wünschen uns gerade für Kinder und Jugendliche öffentliche Graffitiflächen in der Stadt. Graffiti ist eine Kunstform, die bei ihnen beliebt ist. Wer künstlerisch aktiv sein will, muss bisher die Flächen “illegal” nutzen. Das könnten wir ändern, indem wir an frei zugänglichen Mauern und Zäunen öffentlicher Gebäude, Flächen für Graffiti installieren und die Jugendlichen einladen, diese zu nutzen.
Das Kinder- und Jugendparlament (KJP) in Delmenhorst ist ein Alleinstellungsmerkmal für unsere Stadt; solch ein Parlament haben nur wenige Kommunen. Wir finden, dass diese engagierten Kinder und Jugendlichen noch mehr in die kommunale Politik einbezogen werden sollten. Daher wünschen wir uns ein vierteljährliches, verbindliches Treffen der Mitglieder des KJP mit den Fraktionsspitzen und dem/der Oberbürgermeister:in.