Antrag für die Einrichtung und Kontrolle von Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder
Die Kindertageseinrichtungen in Delmenhorst beziehen die Elternbeiträge für die Mittagsverpflegung und das Reichen von Getränken über eine Pauschale, die sie von den Eltern erhalten. Die Belieferung beim Mittagessen erfolgt durch unterschiedliche Dienstleister. Derzeit gibt es keine Qualitätskontrolle oder Qualitätsstandards bei der Verpflegung von KiTa-Kindern durch die Einrichtungen.
Obwohl die Elternbeiträge für die Mittagsverpflegung überall gleich hoch sind, variiert die Qualität des angebotenen Mittagessens in Kindertageseinrichtungen in Delmenhorst stark.
Die Delmenhorster Liste beantragt daher
- die Einrichtung einheitlicher und transparenter Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen in Anlehnung an die Publikation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. mit dem Titel: „Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“.
- Die Schaffung eines Arbeitskreises / einer Expertengruppe, die ein Konzept für Qualitätsstandards und Sicherstellung der Qualität unter Berücksichtigung der Kostenstruktur erstellt.
- Die Etablierung einer regelmäßigen externen Qualitätskontrolle der Verpflegung in den Einrichtungen. Die Kosten für die Qualitätskontrolle sollen nicht auf die Verpflegungsgelder umgelegt werden.
Begründung:
Immer mehr Kinder werden in Delmenhorst in Kindertageseinrichtungen (KiTas) betreut. Diese stellen somit neben der Familie ein zentrales Lebensumfeld dar. Das gemeinsame Essen von ausgewogenen, kindgerechten Mahlzeiten ist ausschlaggebend für einen gesundheitsfördernden Lebensstil. Eltern, die ihre Kinder in einer KiTa betreuen lassen, müssen sich darauf verlassen können, dass gereichte Mahlzeiten vollwertig sind und zudem die Qualitätskriterien aktueller ernährungswissenschaftlicher Grundlagen erfüllen.
Kleinkinder und Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahre erlernen Essverhalten durch Imitationslernen. Das Bewusstmachen von klassischem Ernährungswissen hat in diesem Alter keinerlei Einfluss auf die Wahl von Lebensmitteln. Hinzu kommt, das KiTa-Kinder gerade beim Mittagessen und den gereichten Getränken darauf angewiesen sind, dass die Mahlzeiten vollwertig, ausgewogen und kindgerecht gereicht werden, da keinerlei Auswahlmöglichkeit besteht.
Hinzu kommt, dass das gereichte Mittagessen gerade für Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien oft die einzige warme Mahlzeit ist, die sie am Tag bekommen.
Die Einführung von Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder und eine entsprechende Qualitätskontrolle schafft auf der einen Seite eine Sicherheit und Transparenz für Eltern und auf der anderen Seite Gesundheitsförderung und Armutsprävention für die zu betreuenden Kinder.
Darüber hinaus ist ein qualitativ gutes Essen in Kindertageseinrichtungen auch ein wichtiger Grundpfeiler der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen. Gesundheitsförderndes Verhalten in Bezug auf die Wahl von Lebensmitteln baut die Alltagskompetenzen der Kinder aus. Ernährungspädagogische Arbeit ist ausschlaggebend für einen späteren, eigenverantwortlichen Umgang mit Nahrungsmitteln und hat somit eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsprävention. Kindern die Vielfalt der Lebensmittel bedarfsgerecht zu präsentieren und eine Auswahl zu bieten ist neben Kenntnissen zur richtigen Hygiene und Sicherheit ein Baustein in frühkindlicher Bildung zur Ernährung.